Einer der am weitesten gereisten Künstler des 19. Jahrhunderts, der russische Maler Emel’jan Korneev, hinterließ ein umfangreiches und in seiner Motivvielfalt faszinierendes Werk. Der geografische Reichtum der Landschaftsbilder und die farbenfrohe Lebendigkeit der Porträts beeindrucken noch heute. Die mehrjährigen Reisen Korneevs nahmen fast ausnahmslos ihren Ausgang in St. Petersburg, der Hauptstadt des russischen Imperiums, das zu Lebzeiten des Künstlers an Preußen und Österreich im Westen grenzte und sich in östlicher Richtung bis nach Alaska erstreckte. Der berufliche Weg des akademisch ausgebildeten Malers, dessen Vorfahren aus der Ukraine stammten, führte Korneev an die äußeren Grenzen des Zarenreichs und weit darüber hinaus, in die Gewässer und an die Küsten des Pazifik und Atlantik. Damit beteiligte sich Korneev unmittelbar an der Vermessung der immer größer werdenden, ‚modernen‘, Welt. Indem er zeichnend unterwegs war, wirkte Korneev an der Visualisierung ihrer Räume und Bewohner nachhaltig und folgenreich mit.

Anna Ananieva, Zwischen den Weiten der Welt und den Engen der Gesellschaft: Das mobile Künstlerleben des Emel’jan Korneev, in: Grand Tour XXL. Der Reisekünstler Emel’jan Korneev. Hg. v. Nico Kirchberger. (Ausst.-Kat. Münchener Stadtmuseum). Berlin: Deutscher Kunstverlag, 2021, S. 11-37.

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